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Eintrag vom 08.05.2025

Baden-württembergische Wirtschaft lehnt eine Aufspaltung der deutschen Stromgebotszone ab

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Geiger: „Steigen die Energiekosten weiter an, gefährdet das die industrielle Basis im Südwesten massiv.“

Die baden-württembergische Wirtschaft lehnt die Aufteilung der einheitlichen Stromgebotszone in Deutschland entschieden ab, wie sie in dem am Montag veröffentlichten Bidding Zone Review auf EU-Ebene vorgeschlagen wird. Manuel Geiger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), warnte in Stuttgart vor weitreichenden Konsequenzen: „Eine Aufspaltung führt zu einem massiven Wettbewerbsnachteil für die Unternehmen in Baden-Württemberg, weil die Strompreise im industriestarken Süden dann erheblich steigen, während sie im Norden sinken. Wir fordern die kommende Bundesregierung auf, alles dafür zu tun, dass die einheitliche Stromgebotszone erhalten bleibt.“

Bereits heute belasten hohe Strompreise die baden-württembergische Wirtschaft im internationalen Vergleich stark. „Ein weiterer Anstieg der Energiekosten würde die Abwanderung von Investitionen und Produktionskapazitäten ins Ausland beschleunigen und die industrielle Basis sowie viele gut bezahlte Arbeitsplätze in Baden-Württemberg substanziell gefährden“, sagte Geiger, der bei den UBW als Geschäftsführer unter anderem für Energiethemen zuständig ist.

Darüber hinaus verstärke eine Aufteilung der Gebotszone die Preisschwankungen im Stromhandel wegen der geringeren Marktliquidität. „Dies führt zu erhöhter Unsicherheit und bremst die dringend benötigten Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien aus“, erklärte Geiger.

Die aktuellen Herausforderungen im deutschen Energiesystem resultieren aus den Engpässen in der Nord-Süd-Strominfrastruktur. Nach den europäischen Regelungen dürfen Stromgebotszonen keine langfristigen Engpässe aufweisen. „Der Ausbau der deutschen Übertragungsnetze ist auf einem guten Weg. Die Engpässe werden in wenigen Jahren überwunden sein. Daher ist eine so einschneidende Maßnahme wie die Aufteilung der deutschen Stromgebotszone absolut unnötig“, sagte der Energieexperte.

Geiger schlägt stattdessen den Bau neuer, wasserstofffähiger Gaskraftwerke in der Nähe industrieller Zentren vor: „Solche Kraftwerke entlasten die Netze erheblich. Gleichzeitig wären sie ein wichtiger Bestandteil einer stabilen und klimafreundlichen Energieversorgung.“